Siegfried Kuebler und seine Tennisschläger

Er ist ein Mann mit vielen Talenten und in der Tenniswelt bekannt. Sports Illustrated, das führende Magazin für Sport in den USA hat vor Jahren ausführlich über ihn geschrieben:
Erfinder, Schriftsteller, Kurator, Ingenieur, the man who reshaped Tennis. In Deutschland erschien eine Abhandlung über ihn und seine Erfindung in dem Beilagen-Magazin Nr. 5 der Süddeutschen Zeitung vom 19.6.1992 mit dem Titel: Der Schlägertyp, der Erfinder Siegfried Kuebler hat eine Waffe zum Fürchten entwickelt. In Wimbledon kommt sie zum Einsatz.

Er hat die Widebody Technologie erfunden und die Firma Hammig hat die nach diesem Prinzip von Kuebler hergestellten Resonanzschläger als erste 1985 auf den Markt gebracht.
Wilson hat später eine Lizenz erworben und die erfolgreichen, weltbekannt gewordenen Modelle Profile und Hammer hergestellt (US-Patent 4664380 – 1984). Dieses Patent hat die Konstruktion von Tennisschlägern bis heute nachhaltig beeinflusst. Ein weiteres europäisches Patent von ihm (EP0275248 - 1987) betrifft die Materialverteilung im Schläger selbst. Es zielt darauf ab, den Sweetspot weiter in die Mitte der Bespannung zu rücken. Die Firma Head erwarb eine Lizenz. Die danach von Head gebauten Schläger hatten damals den Zusatz Nodal erhalten. Damit waren die beiden führenden Tennisschlägerhersteller über Jahre hinweg Lizenznehmer von Kuebler gewesen.

Als der erste, ernst zu nehmende Sammler von alten Tennisschlägern hat er sich ausführlich mit der Geschichte des Tennisschlägerkonstruktionen und deren Technik befasst,
was sich in den von ihm geschriebenen Büchern niederschlägt, die allerdings alle vergriffen sind:

  • Zwanzig Jahre Tennisschläger (in Deutsch) 158 Seiten/1992
  • Buch der Tennisrackets (in Deutsch) 423 Seiten/1995
  • Book of Tennis Rackets (erweiterte Ausgabe in Englisch) 635 Seiten/2000
  • Book of Tennis Rackets Update 2010 (Englisch) 322 Seiten/2010
  • Supplement to the Book of Tennis Rackets (Englisch) 65 Seiten/2017

Die Sturm- und Drang Periode der Tennisschlägerkonstruktionen:
Von ca. 1965 bis 1995 (drei Fotobände mit 180 Aufnahmen von Schlägern aus dieser Zeit, die 2018 zum Geschenk an die International Hall of Fame in Newport R.I. gemacht worden sind). Clark Benson, schreibt über ihn in einem Artikel im Journal of the Tennis Collectors of America, Number 37, Spring 2016, auszugsweise:

Studium: Fachhochschule Konstanz,
Geheiratet in Toronto, 1958, vier Kinder, zuerst in Kanada gelebt und seit 1960 in Deutschland. In Kanada wurde er zuvor Professional Engineer of the Province of Ontario, nach Prüfungen unter der Aufsicht der Universität von Toronto.

In Deutschland arbeitete er zunächst beim Fluggerätewerk in Überlingen als Entwicklungsingenieur für die Sidewinder Flugabwehrrakete (1960).
Er besaß einige Patente, die sich auf mechanische Kühltürme bezogen. Die Firma E. W. Gohl KG in Singen, nicht weit von Überlingen, erwarb eine Lizenz. Sie wurde später die
führende Herstellerin für solche Geräte in Europa.

Er gründete 1971 die Kuebler + Co, um Tennisschläger aus Aluminium herzustellen. Wer erinnert sich noch an den ersten Kuebler Schläger, den Mark 77? Die letzten Schläger
wurden in Singen noch 2003 gefertigt.

Damals begann er auch schon mit dem Sammeln von alten Tennisschlägern und gilt bis heute unter der Sammlergemeinde, die weltweit schätzungsweise auf 3000 angestiegen ist,
als der erste, der dieses Hobby ernsthaft betrieben hat.

Siegfried Kuebler im Jahr 1992 mit seinem Resonanzschläger

Siegfried Kuebler mit dem von ihm gebauten weltgrößten Tennisschläger (7,20 m lang), im Jahr 2002 durch das Guiness Buch der Rekorde urkundlich bestätigt.
Das Erfolgsmodell BIG POINT 125 QUARZ wurde im Maßstab 1:10 nachgebaut.